
Auf der Matratze des Terror
Schlief ich bei Rodrigo aus Ecuador
Eines Tages rief er mich an,
das tat er öfter, so ab und an
Er erzählte mir,
er wohne jetzt hier im Gracia Quartier
Er hätte auch ein freies Zimmer mit großem Bett
Es sei gemütlich und wirklich nett
Ob ich ihn nicht besuchen wolle,
für wie lang spielt keine Rolle
Und in meiner Abgeschiedenheit,
sehnte ich mich nach Zweisamkeit
Also sagte ich zu so ganz spontan,
was hab ich mir das bloß angetan
Kaum bei Rodrigo angekommen,
fühlte ich mich schon ganz beklommen
Das Zimmer war düster, die Matratze weich
Einer feuchten Mulde gleich
Schon in der ersten Nacht,
bin ich furchtbar oft erwacht
Schweißgebadet fand ich keine Ruh,
so gings die Nacht durch immerzu
Ein ranzliger Geruch wehte um meine Nase,
Aussonderung aus menschlicher Blase
Nach Krankheit und nach Todeskampf,
stieg es aus dem Bette wie feuchter Dampf
Ich sag es einmal ganz banal,
die Nächte waren eine Qual
Erst in der 3. Nacht,
wieder ganz durchnässt erwacht
Sprang ich aus dem Bette flink
Das Schicksal gab mir einen Wink
Die innere Intuition kam zu meiner Hilfe schon
Denn Wasser lief in einem Fluss
Aus dem Wärmflaschenverschluss
Durchnässte Laken und auch Decken,
ich riss sie runter, sah was sie verstecken
Oh Graus, jetzt war ich wach und munter
Schauer liefen mir den Rücken runter
Die Matratze, wenn man sie so nennen mag,
hatte einen bräunlichen Belag
grünlich gelb befleckt,
das Muster war längst abgedeckt
Ein muffig süsslicher Gestank
Wie einbalsamierte Leich
Mir wurde übel und ganz bang
Mein Gesicht grünlich bleich
Um 4h morgens stand ich nun dort,
wünscht ich wär an einem anderen Ort
Von Rodrigo keine Spur
Er schnarchte laut in einer Tour
Was war nun zu tun?
In diesem Bett konnt ich nicht ruhn
Endlich fiel mir das Sofa ein,
es war zwar eng aber zumindest rein.
So nahm ich Decke und Kissen,
und rollte mich auf dem Sofa zusammen
In diesem Bett, so sollt ihr wissen,
keine Nacht länger, ich ziehe von dannen!
Und wie immer, so soll es schließlich sein,
schlief ich wieder ein
Rodrigo fand das alles nicht so schlimm,
dort lagen doch schon viele drin!
Ein kranker Künstler sei darin vor sich hinvegetiert
Und dann endlich auch krepiert
Die Matratze musste raus,
die Wohnung roch nach Tod,
es war ein Graus
Doch Rodrigo fand es Verschwendung,
für seine Gäste fände sie schon noch Verwendung
Ob er nicht ganz sauber sei?
Es endete in einer Streiterei
Ich machte jedoch den Rest der Tage,
das Sofa zu meinem Bettgelage
Rodrigo war leicht angepisst,
wie seine Matratze es auch ist.
Doch zum Schluss muss ich noch sagen,
half ich ihm sogar noch tragen,
die Matratze zum Sperrmüllwagen