
Die Hexe Regula
14.11.2024 Calpe
In einem fernen Land,
Klaustrofobien genannt.
Dort lebte die Hexe Regula,
deren Zauberkunst berüchtigt war.
Um den Leuten, das Fürchten zu lehren,
wollte sie einen Dämon beschwören.
Nun schickte sie sich an,
zu ziehen die Linien fürs Pentagramm.
So sprach die Hexe laut und klar:
„Bei Abraham und Baltasar,
und Pumuckl, der Klabauter war...“
Mit erhobenen Armen stand sie da,
die Finger sich krallten
die Mächte sich ballten,
vor dem Altar.
Ihr Gemüt sich erhitzte,
die Stirne schwitzte.
Ein Zittern durchfuhr den Hexenleib,
wie Stromstöße, das arme Weib.
Aus voller Brust rief sie es heraus:
„Aus den Äonen der Zeit, rufe ich,
aus dem Land, indem das Lächeln untergeht,
und tags der Mond am Himmel steht,
Zacklzo, den Dämon mit dem Wackelpo.
Myrre, Weihrauch und Erdbeereis,
Drachenschuppen, Zimt und Reis.
Zacklzo, erscheine hier im Zauberkreis,
und nenn mir deinen Zauberpreis.“
Und was nun geschah,
das war mehr als sonderbar.
Erst konnte man nichts hören und sehen,
dann fing an sich der Raum zu drehen.
Es ging alles ganz geschwind,
das Zauberbuch flatterte im Wirbelwind.
Da konnte man plötzlich lauschen,
ein Röhren und Rauschen.
Und es wurd still im Hexenhaus,
da sprang die Ofentüre auf,
Zacklzo, der Dämon, kam aus dem Ofen raus.
Er war gänzlich dämonisch, ganz schwarz von Ruß,
Krallen, hornig und spitz, an Hand und Fuß.
Hustend und röchelnd kroch er heraus,
wie ein Schornsteinfeger sah er aus.
Er griff sogleich an seinen Rücken,
die Lumbalgie tat ihn da drücken.
Er nieste gleich noch feucht und laut,
und rieb die schwarze Dämonenhaut.
„Na, das ist ja mal ein Maleur!
Wie seh ich aus, wo ist mein Coiffeur?
Er soll mir richten die Frisur
in einer Schönheitsprozedur.“
Sein nagelneuer Dämonenkilt,
den er für viel Geld,
gekauft hat bei Karl Lagerfeld,
war gänzlich hinüber,
da half auch keine Bürste drüber.
Und erst die Strümpfe,
sie rochen, dass man sich die Nase rümpfte.
Die schwarze Katze Minzlmauz,
zog angewidert die Lefzen kraus.
Die Hände im Kreuz mit gekrümmten Rücken,
fing er an sich auszudrücken:
„Welch Inkompetenz in den Künsten der Magie,
Ihr Diplom stammt wohl aus der Lotterie?“
„Wer sind Sie und was wollen Sie hier?
Ich hatte einen Dämon gerufen,
mit Teufelsschwanz und Pferdehufen.
Ein Dämon, wie er sich gebührt,
keiner, der sich die Nägel manikürt.“
Ha! Ich bin ein Dämon aus der neuen Generation,
ausgestattet mit Schönheitssinn und Feingespür,
für Tendenzen und Trends der aktuellen Saison.
Da schrie erbost die Katze Minzlmauz:
“Das ist ein Mann, fass ihn nicht an!
Das weißt du, so gut wie ich,
du bist doch die alte Emanze“,
fauchte die Katze und bauschte den Schwanze.
Zugegeben, es war kein Triumph, den sie vollbracht,
doch mit einem Bad ward er schnell sauber gemacht.
Als er kam da aus der Wanne raus,
sah er dann doch ganz annehmlich aus.
Da war der Dämon nun bereit,
sich in den Hecken zu verstecken,
um die Leute zu erschrecken.
Seelenweisheit (Januar 2025 - Granada)
Wenn die Seele ruft, dann folge ihr.
Sie ist allwissend und weise.
Wenn meine Seele spricht, dann ist es mir,
als spräche Gott bestimmt und leise.
Wo komm ich her, wo geh ich hin?
Wer bin ich wirklich, wo liegt der Sinn?
Die Antworten findest du in dir drin.
Ich sehnte mich nach Wärme und Liebe,
bekam jedoch immer nur die Kälte der Triebe.
Die Liebe findest du nur im Innen,
ganz tief in dir drinnen.
Meine Seele ist ein altes Haus,
was hat sie schon alles gesehen!
Manchmal spuckt sie ihr Wissen aus,
die Sprache nicht immer leicht zu verstehen.
Die Zeit ist für sie nicht wichtig,
gestern, heute, morgen.
Sie spricht in Bildern, ist hellsichtig.
Das Geheimnis liegt im Jetzt verborgen.
Drum ist es weiser Rat, die Seele zu befragen.
Ob Tendenz, Entscheidung, Tat, die Seele kann´s dir sagen.
Hör auf dein Gefühl, lerne es zu spüren.
Bewusstsein existiert in jedem Molekül,
vertraue darauf und lass dich führen.